„Die Begeisterung des Herzens ist die Quelle jeder großen Unternehmung“
(Giuseppe Mazzini)
In diesem Zitat steckt sehr viel Wahrheit und trotzdem wird sie in den meisten Unternehmen kaum beachtet.
Im Gegensatz dazu wird die gesamte Wirtschaft von einem sehr gefährlichen Denken dominiert, welches schleichend das Fundament unseres Wohlstandes zu zerstören vermag. Dabei handelt es sich um das Gewinnmaximierungsdenken.
Die Gewinnmaximierung und der Weg dahin werden in allen Lehrbüchern gepredigt und an allen Hochschulen und Universitäten kraftvoll in den Köpfen der Studierenden verankert und somit wird die Gewinnmaximierung zum Unternehmenszweck erkoren.
Jenseits von Moral und Würde
Über das damit verbundene Unheil für die Wirtschaft und die Gesellschaft machen sich die wenigsten Gedanken. Um die Gewinne zu maximieren, werden Mittel eingesetzt und Wege beschritten, fernab jeder Moral und Würde. Die Grundsätze eines ehrbaren Kaufmanns haben keine Bedeutung mehr. Skrupellosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Erpressung, Lügen, tarnen und täuschen sind feste Bestandteile, um diesem Unternehmenszweck zu dienen. Als Beispiel sei hier der Dieselskandal genannt und das ist mit Sicherheit kein Einzelfall. Ohne Menschen geht so etwas nicht und die große Zahl derer, die so denken und handeln, erfahren in ihrem Gehirn (limbischen System) eine Prägung, die sich unheilvoll in allen Lebensbereichen auswirkt. Das führt zu einer extremen Verrohung in allen gesellschaftlichen Schichten.
In Unternehmen ist das Gewinnmaximierungsdenken in Kombination mit dem Denken in Wertschöpfungsketten die Saat der Selbstzerstörung. Rücksichtslosigkeit, Erpressung, Ausbeutung, Korruption, Arbeitsplatzvernichtung, Wettbewerb auf Quantitäts- und Preisbasis, Qualitätsminderungen, Unternehmenskonzentrationen mit Machtmissbrauch, Umweltzerstörung, zunehmende Stressbelastung der Mitarbeiter, vermehrte Aggressionen, Burnout und Mitarbeiterfluktuation sind die Begleiter. Diese Aufzählung ist sicher nicht vollständig.
Der Weg zu fairen Gewinnen
Gewinne sind wichtig, sie müssen aber das Ergebnis einer sinnstiftenden Unternehmenstätigkeit (Unternehmenszweck) sein. Das Denken in innerbetrieblichen und außerbetrieblichen Wertschätzungsketten und Wertschätzungsnetzwerken, die Fokussierung auf den Wettbewerb auf Qualitätsbasis und eine gut durchdachte Leuchtturmpositionierung des Unternehmens, um der beliebigen Austauschbarkeit zu entgehen, sind unverzichtbare Elemente, wenn man sein Unternehmen zukunftsfähig und resilient machen möchte.
Mit dem Wettbewerb auf Qualitätsbasis hat die Natur schon Jahrmillionen überlebt. Qualitatives Wachstum ist unbegrenzt und trotzdem suchen die meisten Unternehmen ihr Heil im permanenten quantitativen Wachstum. Das muss scheitern!
Symbiose zwischen Führungskraft und Mitarbeiter
In Unternehmen arbeiten Menschen und Erfolge und Misserfolge sind menschengemacht. Voraussetzungen für Erfolge und für ein gesundes, qualitatives Wachstum sind Mitarbeiter, die mit Lust und Freude täglich ihre Arbeit verrichten. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter ermutigen, die in ihnen angelegten Potentiale zu entfalten. Das gelingt nur, wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, als Mensch gesehen und ernst genommen zu werden, wenn ihnen das Gefühl vermittelt wird, dass ihr auf den jeweiligen Arbeitsplatz bezogenes detailliertes Expertenwissen eine hohe Wertschätzung erfährt. Mitarbeiter wollen nicht länger als beliebig gestaltbarer und austauschbarer Faktor im Dienst der Gewinnmaximierung gesehen werden. Der zentrale Begriff lautet „Würde“.
Nur wer auf der Basis einer ausgeprägten Selbstbewusstheit sich seiner eigenen Würde bewusst ist, wird seine Mitmenschen im Unternehmen, die Lieferanten und die Kunden würdevoll behandeln. Untrennbar damit verbunden sind Aufrichtigkeit, ehrwürdiges Handeln und Güte. Damit sind sehr hohe Anforderungen an die Führungskräfte verbunden. Die fachliche Qualifikation bringen sicher viele mit, aber es mangelt sehr häufig an den charakterlichen Voraussetzungen für höhere Führungsaufgaben. Eigeninteressen, Machtspiele und Intrigen sind ständige Begleiter und die Mitarbeiter werden dabei zu Spielbällen degradiert. So eine Saat kann niemals eine gute Ernte hervorbringen.
Wertschätzungsketten und Wertschätzungsnetzwerke
In den Unternehmen, in denen die Mitarbeiter an einem Strang ziehen, in denen Wertschätzungsketten und Wertschätzungsnetzwerke entstanden sind und die tägliche Arbeit prägen, stellt sich der Erfolg als Resultat dieser gelebten Beziehungs- und Begeisterungskultur früher oder später ein. Das führt zu einer Selbstoptimierung des lebenden Systems „Unternehmen“.
Eine gelebte Beziehungs- und Begeisterungskultur reduziert die Stressbelastungen und dadurch krankheitsbedingte Ausfälle drastisch. Die körperliche, emotionale und seelische Resilienz steigt umgekehrt sehr deutlich an. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass die Resilienz eines Unternehmens in direktem Zusammenhang mit der Resilienz der Mitarbeiter steht.
Emotionale Bindung schaffen
Wer zukünftig sein Unternehmen erfolgreich führen und auch in gesellschaftlich und wirtschaftlich schwierigen Zeiten bestehen möchte, muss sich intensiv um die Menschen im Unternehmen und in den Märkten kümmern. Hirngerecht zu führen und die Mitarbeiter in den Fokus der Unternehmensstrategie zu stellen, gehören zukünftig zu den wichtigsten Stellschrauben.
Absatzmärkte sind Ansammlungen von Menschen mit gleichen Merkmalen. Alles, was keine Emotionen auslöst, ist für das Gehirn wertlos. Deshalb ist die Kommunikation mit den Märkten auf der Basis der Erkenntnisse der Hirnforschung (Neuro-Marketing) unumgänglich. Nur wenn die Beachtung der Emotionssysteme eine zentrale Rolle bei der Vermarktungsstrategie spielt, kann man sich einen Logenplatz in den Köpfen seiner Kunden erobern. Ein Logenplatz ist dann vergleichbar mit einer Leuchtturmpositionierung und somit eine Lebensversicherung.
Resümee:
- Selbstbewusstheit, Würde, Güte, Aufrichtigkeit und ehrwürdiges Handeln sind ein sehr fruchtbarer Boden.
- Darauf gedeihen die Resilienz des Unternehmens und der Mitarbeiter (seelisch/emotional und körperlich).
- Es können innerbetriebliche und außerbetriebliche Wertschätzungsketten und -netzwerke entstehen.
Das sind die besten Voraussetzungen für eine Potentialentfaltungskultur, eine Neudenkerkultur, eine Beziehungskultur und eine Begeisterungskultur.
Die Philosophie eines Leuchtturmunternehmens
Leuchtturmunternehmen sind sinnstiftende Unternehmen. Sie zeichnen sich durch ein einzigartiges Wirkungsfeld aus, in das diejenigen hineinströmen, die sich davon angezogen fühlen. Der Geist, der darin herrscht, loyalisiert Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen.
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